EU Data Boundary: Ein Meilenstein für Datenschutz und Datensouveränität in Europa

23.10.2025

Die digitale Souveränität Europas steht zunehmend im Fokus – nicht zuletzt durch strengere Datenschutzvorgaben und geopolitische Spannungen. Mit der EU Data Boundary hat Microsoft einen bedeutenden Schritt unternommen, um europäischen Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen mehr Kontrolle über ihre Daten zu ermöglichen.

Was ist die EU Data Boundary?

Microsoft verpflichtet sich, Kundendaten, pseudonymisierte personenbezogene Daten und Support-Daten für Microsoft 365, Azure, Dynamics 365 und Power Platform ausschließlich innerhalb der EU und EFTA zu speichern und zu verarbeiten.

Ziel: Minimierung von Datenflüssen außerhalb Europas, mehr Transparenz und bessere Compliance-Unterstützung.

 

Phasen der EU Data Boundary


Microsoft hat das Programm in drei Hauptphasen umgesetzt:

  • Phase 1 (Start 1. Januar 2023): Fokus auf die Speicherung und Verarbeitung von „Customer Data“ für Kern-Cloud-Dienste wie Microsoft 365, Dynamics 365, Power Platform und Microsoft Azure in EU/EFTA-Regionen.
  • Phase 2 (Start Januar 2024): Erweiterung auf «pseudonymisierte personenbezogene Daten», also Daten mit reduzierter Identifizierbarkeit.
  • Phase 3 (Abschluss Februar 2025): Nun ebenfalls Bezug auf Professional Services-Daten (z. B. Support-Logs, Fallnotizen), soweit sie im Rahmen der Kern-Cloud-Dienste entstehen.

 

 

Rechtlicher Hintergrund & Compliance-Ansatz:


Die EU Data Boundary adressiert zentrale Anforderungen der DSGVO, des EU Cybersecurity Acts und weiterer lokaler Vorschriften. Microsoft setzt dabei auf:

  • Transparenzzentren (z. B. in Brüssel)
  • Vertragliche Zusicherungen zur Datenverarbeitung
  • Technische Maßnahmen zur Datenlokalisierung
  • Widerstand gegen unrechtmäßige Zugriffsversuche aus Drittstaaten

 

Relevanz für europäische Unternehmen:


Datenschutz: Sensible Daten bleiben in der EU
Compliance: Erleichterte Nachweisführung gegenüber Aufsichtsbehörden
Vertrauen: Stärkung der Kundenbeziehung durch regionale Kontrolle
Souveränität: Schutz vor extraterritorialem Zugriff (z. B. Cloud Act)

 

Fazit & Ausblick:

Die EU Data Boundary von Microsoft ist mehr als ein technisches Feature – sie markiert eine signifikante Entwicklung im Spannungsfeld von Cloud-Innovation, Datenschutz und Digital-Souveränität. Für Unternehmen in Europa bietet sie eine wichtige Option, Cloud-Dienste mit stärkerer Datenlokalisation und transparenterem Compliance-Rahmen zu betreiben. Gleichzeitig bleibt die Aufgabe bestehen, Dienstwahl, Architektur und Vertragsbedingungen gezielt auf Anforderungen (z. B. nationale Vorgaben, Branchen-Regulierung wie Digital Operational Resilience Act (DORA) oder NIS2‑Richtlinie) abzustimmen.

 

Unsere Empfehlung: Prüfen Sie im eigenen Haus, in welcher Phase Ihre Cloud-Nutzung steht, welche Datenkategorien betroffen sind – und ob Ihre Cloud-Verträge entsprechende Datenresidenz- und Transfer­verpflichtungen abbilden.

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